Man sollte meinen, es gebe in der mittlerweile gut 125 Jahre
alten Automobilgeschichte unzählige Meilensteine. Hunderte und Aberhunderte von
wegweisenden Modellen, die die Welt veränderten. Betrachtet man die Historie jedoch
genauer, so wird deutlich, dass es tatsächlich deutlich weniger sind als
angenommen. Zwei verschiedene Typen sind hier zu unterscheiden: jene Modelle,
die durch eine neue Karosserieform oder technische Innovationen zu Trendsettern
wurden und solche, die ihrer Zeit voraus waren und eben wegen ihres
Fortschritts beim Publikum floppten.
Zu letzteren gehört definitiv der NSU Ro80. Ähnlich wie die
Citroen Déesse (übrigens vor einiger Zeit bereits das Auto zum Wochenende) kam er für die eher konservative Mittelklasse-Kundschaft
um Jahre -wenn nicht Jahrzehnte - zu früh auf den Markt. NSU - übrigens
entgegen anderslautender Behauptungen „nur“ ein Kürzel für den Herkunftsort
Neckarsulm – hatte sich bereits früh einen Namen im Fahrrad- und
Motorradgeschäft gemacht, als man sich in den 50er und 60er Jahren mehr auf den
Automobilbau konzentrierte. Zwar entstand schon 1905 der erste NSU-PKW, ernsthafte
Verkaufserfolge gab es aber erst mit dem Kleinwagen Prinz.
Gleich zwei Ro80 auf einer Oldtimermesse (alle Fotos: NS) |
Die Marke wollte aufsteigen und so entwickelte man 1967 eine
Limousine mit gleich zwei Alleinstellungsmerkmalen. Das erste ist der
Wankelmotor (was ist das?), der sich zunächst als äußerst unzuverlässig erwies.
Zwar zeigte sich NSU hier kulant und schmiss geradezu mit Ersatzmotoren um sich
– insbesondere der hohe Verbrauch stellte aber stets einen bitteren
Beigeschmack dar. Im Laufe seiner Bauzeit stellten sich die Probleme allerdings
als weniger schlimm heraus, als es am Anfang schien.
Das zweite Charakteristikum ist zweifelsohne das Design. Ich
bin sicher, dass viele Betrachter des Ro80 – vorausgesetzt, sie kennen seine
Herkunft nicht – davon ausgehen, er sei ein Kind der späten 80er oder frühen
90er Jahre. Zustande gekommen war das
Styling dadurch, dass man hohen Wert auf gute Luftschlüpfrigkeit legte und den
Wagen während der Entwicklung ausgiebig im Windkanal testete. Das war für
damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich und so endstand eben ein Meisterwerk
der Aeroydnamik mit einem geringen cW-Wert.
Coole Technik, coole Farbe, cooles Auto! |
Der erste NSU mit Rotationskolbenmotor: Wankel Spyder |
Und: während man Ende der 60er Jahre mit diesem Auto noch auffiel wie der berüchtigte bunte Hund, sieht ihm heute kaum einer sein Alter an...
Nico Siemering, Bielefeld-Korrespondent
Siehe auch:
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Das Auto zum Wochenende, Folge 28: Peugeot 1007
Das Auto zum Wochenende, Folge 27: Lotus Elise
Das Auto zum Wochenende, Folge 26: Lancia Stratos
Das Auto zum Wochenende, Folge 25: Renault Twizy
Das Auto zum Wochenende, Folge 24: Foto-Ausgabe "Außergewöhnliche Kleinwagen"
Das Auto zum Wochenende, Folge 23: Excalibur
Das Auto zum Wochenende, Folge 22: Wartburg 353
Das Auto zum Wochenende, Folge 21: Lamborghini Aventador
Das Auto zum Wochenende, Folge 20: Volvo 240
Das Auto zum Wochenende, Folge 19: Opel Admiral
Das Auto zum Wochenende, Folge 18: Cadillac Escalade
Das Auto zum Wochenende, Folge 17: Ford Focus RS
Das Auto zum Wochenende, Folge 16: Smart Roadster
Das Auto zum Wochenende, Folge 15: McLaren MP4-12C
Das Auto zum Wochenende, Folge 14: Seat Exeo
Das Auto zum Wochenende, Folge 13: Porsche Panamera
Das Auto zum Wochenende, Folge 12: Pontiac Firebird
Das Auto zum Wochenende, Folge 11: Audi 60
Das Auto zum Wochenende, Folge 10: Jubiläumsausgabe zum Thema Autodesign
Das Auto zum Wochenende, Folge 9: Lada Niva
Das Auto zum Wochenende, Folge 8: Mini
Das Auto zum Wochenende, Folge 7: Alfa Romeo Montreal
Das Auto zum Wochenende, Folge 6: VW Phaeton
Das Auto zum Wochenende, Folge 5: Citroen DS
Das Auto zum Wochenende, Folge 4: Mazda MX-5
Das Auto zum Wochenende, Folge 3: BMW X6
Das Auto zum Wochenende, Folge 2: Fiat 500
Das Auto zum Wochenende, Folge 1: Bugatti Veyron EB 16.4
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Respekt Alter. Du müsstest nur einen zweiten Nachnamen mit U haben, dann wärest Du Automobil Mäzen.
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