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Montag, 17. September 2012

Biotope, Folge 9: Das Berghain, nee... der Hainberg!

Eine Königskerze (Foto: CS).
Das Berghain und der Hainberg sind einander nur auf den ersten Blick ähnlich: Sie teilen die gleichen beiden Silben.

Schaut man genauer hin, so zeigen sich frappierende Unterschiede: Hier findet sich die angeblich beste Clubmusik-Anlage der Welt, dort sind meist nur zirpende Grillen zu hören. Hierhin strömen Touristen wie eine Flut, dorthin laufen meist nur Anwohner aus Oberasbach und Nürnberg. Über das Berghain wurde schon viel geschrieben, über den Hainberg eher nicht. Bis jetzt.
Ein Gewöhnlicher Natternkopf (Foto: CS).

Pflanzen
Das Naturschutzgebiet Hainberg - ein ehemaliger Übungsplatz der US-Armee - ist geprägt von Nadelwald-Inseln inmitten großer Trockenwiesen. Stilbildend ist der sogenannte Sandmagerrasen.
Zurzeit beherrschen dort vor allem die gelben Blüten der Königskerze das Bild – diese Stauden haben sich prächtig verbreitet. Überhaupt sind viele Blütenpflanzen zu sehen, die die Kargheit der Ebene beleuchten: zum Beispiel der Gewöhnliche Natternkopf (siehe Foto), die Heidenelke und das seltene Berg-Sandglöckchen.

Kein Zutritt.

Tiere
Beim Studium der Gegend sind mir keine größeren Tiere begegnet. Die in beeindruckender Dichte aufgestellten Infotafeln weisen allerdings auf eine interessante Fauna hin: Der Schwalbenschwanz flattert demnach hier herum, unter Umständen gejagt von der Knoblauchkröte, und es gibt auch Eisvögel. Die beiden letzteren treiben sich aller Wahrscheinlichkeit nach vor allem an der Rednitz herum, die den Hainberg in Richtung Nürnberg begrenzt. Darin gibt es auch Fische.

Infrastruktur
Der Hainberg ist gut erschlossen. Er wird durchzogen von breiten Kieswegen für Radfahrer und schmaleren Trampelpfaden für Fußgänger und Läufer. Für die Trockenwiesen selbst gilt freilich stets: Betreten verboten! Das Naturschutzgebiet ist zudem unübersehbar von größeren Infrastrukturprojekten betroffen, die ihm selbst nicht nutzen, ja vielleicht schaden. So laufen zum Beispiel aufdringliche Hochspannungsleitungen durch die Landschaft. Bedroht wird das Gebiet auch vom Ansinnen einiger Bürger in Unterasbach. Wie mir eine Pensionswirtin sagte, sprechen sich dort viele für eine neue Umgehungsstraße aus, die durch das Naturschutzgebiet führen soll. Die Straße würde das Wohngebiet Unterasbach (Ortsteil von Oberasbach) entlasten, und das Naturschutzgebiet Hainberg belasten.
Mitten im Naturschutzgebiet.

Erholungsmöglichkeiten
Der Hainberg ist eine einzige Erholungsmöglichkeit. Für Radfahrer und Läufer ist er ein tolles Spielfeld. Und wenn man sich einmal zurücklehnen will, dann gelingt dies besonders gut am Ufer der Rednitz, die hier durchs Frankenland eilt. Eine längere Rast hat hier im Jahr 1632 auch Wallensteins Heer gemacht – im Dreißigjährigen Krieg.


Von Christian Schepsmeier
Die Rednitz am Hainberg.


Siehe auch: