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Der Turnvater schaut gar traurig (Foto: CS). |
Friedrich Ludwig "Turnvater" Jahn ist auch 160 Jahre nach seinem Tod eine umstrittene Persönlichkeit. Der Begründer der Turnbewegung und profilierte Nationalist wird von manchen verehrt, von manchen verachtet. Einige schwelgen so gern in seinem Andenken, dass sie die Jahn-Statuen im Land immer wieder neu zum Glänzen bringen wollen. Andere würden die Standbilder am liebsten aus der Erde rupfen, und auch alle Jahnstraßen abschaffen oder doch zumindest umbenennen.
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Auf die Gedenksteine wurde gesprüht:
"Turn off: Nationalismus" (Foto: CS). |
An einem der Haupt-Wirkungsorte Jahns - es geht um die Berliner Hasenheide - sind beide Seiten erneut aufeinandergeprallt. Auf dem Gelände der Hasenheide,
die heute ein beliebter Drogenumschlagplatz ist, hat Jahn Anfang des 19. Jahrhunderts mit jungen Männern Turnübungen veranstaltet und ihnen seine Ansichten zur deutschen Nation präsentiert. Grund genug für die vielen Turnerschaften im In- und Ausland, zwanzig Jahre nach Jahns Tod ein Denkmal für Jahn an eben diesem Orte einzuweihen.
Ende Oktober ist nun folgendes geschehen: Unbekannte haben dem Jahn einen mit Bauschaum oder einer ähnlichen Masse gefüllten Gummi-Ball aufgesetzt. Das klebrige Zeug läuft am Standbild herunter. Und ein trauriger Smiley blickt auf jeden Jahn-Pilger hinab, der sich das Denkmal anschauen will. Einziger Trost für Turner:
Solche Bälle werden gern für Turnübungen verwendet.
Weitere Informationen zur Aktion hat offenbar auch die Internetseite
indymedia.org.
Christian Schepsmeier
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