Freitag, 25. Januar 2013

Das Auto zum Wochenende, Folge 19: Opel Admiral

Das ist schon so eine Sache mit den Autonamen. Beispiel Opel: Früher wusste man genau, wer was fährt. Man sah und hörte den Modellnamen schon an, für wen das dazugehörige Auto war. Zum Beispiel gab es den Kadett (bei der Marine ein Unteroffizier), gleichzeitig aber auch den Rekord, den Commodore und später den Senator. Man sah, las und verstand: Wenn das Geld reicht, wird es der Senator, sonst muss der Kadett genügen.

Die heutigen Opel-Modelle haben austauschbare Namen wie Meriva, Zafira oder Cascada. Und noch schlimmer sind die, die man nicht mehr ernst nehmen kann - so wie Adam oder der lächerliche Mokka.
Als es Opel noch richtig gut ging, war alles anders. Sehr junge Leute mögen es kaum für möglich halten, aber es ist tatsächlich so: Opel baute in den 1960er und -70er Jahren Oberklasse-Limousinen von amerikanischem Format. Konkurrenten waren nicht Toyota oder Renault, sondern Mercedes und BMW.

Könnte er doch nur aus einer besseren Zeit berichten:
Opel Admiral B (Foto: NS)

Es war die KAD-Reihe, die mit ihren wuchtigen Ausmaßen und dem robusten, aber luxuriösen Charakter sogar die amerikanischen Vorbilder wie Cadillac das Fürchten lehrte. KAD - das steht für die drei Varianten Kapitän - Admiral - Diplomat. Dabei war der auf den Fotos abgebildete Admiral (übrigens der höchste Dienstgrad bei der Marine) die mittlere Ausstattungslinie. Luxus ja, aber eben nicht so viel wie im Diplomat (den es sogar mit einem 5,4 Liter Chevy-V8 gab).

Ähnlich wie der VW Phaeton heute (siehe auch: Das Auto zum Wochenende, Folge 6: VW Phaeton) mangelte es den Autos vor allem an einem: Image. Dabei waren sie aber so viel günstiger als die Mercedes S-Klasse, dass sie zumindest Achtungserfolge einfahren konnten. Trotzdem war 1976 Schluss für den Admiral, auch weil BMW immer stärker in den Premiummarkt drängte.

Groß, cool und ganz klassisch mit Vinyldach
Heute ist nicht mehr viel übrig vom Glanz der alten Tage. Kaum ein Monat vergeht ohne Ankündigungen der Konzernmutter General Motors, Opel müsse Insolvenz anmelden. Umso trauriger ist es, dass Zeitzeugen wie der Admiral auf den Bildern selten geworden sind. Die meisten sind weggerostet, sodass es heute schwierig ist, ein gut erhaltenes Original zu finden. Anständige Exemplare kosten mittlerweile gut und gerne 12-15.000 Euro, bei mobile.de habe ich sogar einen komplett restaurierten und neu aufgebauten Diplomat V8 für knappe 40.000 Euro gefunden. Viel Geld für einen alten Opel, aber nicht zu viel für eine Luxuslimousine aus einer der spannendsten Epochen des Automobilbaus.


Nico Siemering, Bielefeld- Korrespondent

Siehe auch:
Das Auto zum Wochenende, Folge 18: Cadillac Escalade
Das Auto zum Wochenende, Folge 17: Ford Focus RS
Das Auto zum Wochenende, Folge 16: Smart Roadster
Das Auto zum Wochenende, Folge 15: McLaren MP4-12C
Das Auto zum Wochenende, Folge 14: Seat Exeo
Das Auto zum Wochenende, Folge 13: Porsche Panamera
Das Auto zum Wochenende, Folge 12: Pontiac Firebird
Das Auto zum Wochenende, Folge 11: Audi 60
Das Auto zum Wochenende, Folge 10: Jubiläumsausgabe zum Thema Autodesign
Das Auto zum Wochenende, Folge 9: Lada Niva
Das Auto zum Wochenende, Folge 8: Mini
Das Auto zum Wochenende, Folge 7: Alfa Romeo Montreal
Das Auto zum Wochenende, Folge 6: VW Phaeton
Das Auto zum Wochenende, Folge 5: Citroen DS
Das Auto zum Wochenende, Folge 4: Mazda MX-5
Das Auto zum Wochenende, Folge 3: BMW X6
Das Auto zum Wochenende, Folge 2: Fiat 500
Das Auto zum Wochenende, Folge 1: Bugatti Veyron EB 16.4


4 Kommentare:

  1. Diese künstlichen Fantasienamen ohne Bedeutung sind wirklich schlimm. Soll halt alles international klingen und der Pajero-Effekt vermieden werden, aber es ist wenig charismatisch.
    "Adam" finde ich gar nicht so kritisch, als Ehrung des Firmengründers.

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    1. Ich war zunächst total begeistert von der Idee. Ich würde mir auch sowas wie einen Ford Henry wünschen. Als ich dann aber hörte, Opel vermarkte den Adam selbst im Vaterland als Eddem, wurde mir speiübel.

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  2. Ich finde Adam auch gut, außer dass man hört, dass Opel darauf besteht, dass es englisch ausgesprochen werde. Opel Eddem.

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