Donnerstag, 6. September 2012

Insekten, Folge 5: Der Asiatische Marienkäfer - Einwanderer mit Biss



Guten Appetit! (Foto: PS)

Mit einem beherzten Biss in den Unterarm meiner Freundin machte es auf sich aufmerksam: Ein kaum fünf Millimeter großes Etwas mit sechs Füßen, zwei Beißscheren und schwarz-orange gescheckten Borsten. Nun krabbelte es flink über den Bierzelttisch, an den wir uns gerade gesetzt hatten und machte sich sogleich daran, die Überreste eines Kuchenstücks zu vertilgen (siehe Foto). Mit welchem Wesen wir es hier zu tun hatten, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auf jeden Fall aber schien es sehr hungrig zu sein. 

Was läge in dieser Situation näher, als ein Foto vom unbekannten Insekt zu machen, dessen Herkunft im Internet zu recherchieren und anschließend den Lesern von „Osnabrück, Emsland, die Welt“ darüber zu berichten. 

Kuchengabel als Größenvergleich (Foto: PS)
Hier die Ergebnisse der Recherche:
Bei dem kleinen Sportsfreund handelt es sich um die Larve eines Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis). Diese Marienkäferart kommt ursprünglich aus Japan und China und existiert in Europa erst seit ca. 10 Jahren. Anfänglich zur kontrollierten Schädlingsbekämpfung eingeführt, verbreitete sich die Art in den Folgejahren rasant. Das erste freilebende Exemplar wurde 2001 in Belgien gesichtet, nur ein Jahr später gab es in Deutschland die ersten Meldungen über große Schwärme. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass das auch als Harlekin- oder Vielfarbiger Marienkäfer bezeichnete Tier zum dauerhaften Bestandteil der europäischen Insektenwelt geworden ist. Experten befürchten zudem, dass der fernöstliche Vetter des Europäischen Marienkäfers unseren heimischen Siebenpunkt auf Dauer verdrängen wird.

Bald verschwunden? Der Europäische Siebenpunkt
Eine Entwicklung, die man mit Sorge betrachten sollte? Zumindest macht sich der gepunktete Einwanderer durch bestimmte Eigenarten nicht gerade beliebt. In zahlreichen Foren berichten Menschen darüber, von eben jenen Käfern gebissen worden zu sein - ein Verhalten, das scheinbar auch die Larven zeigen und das man von unseren heimischen Glücksbringern so nicht kennt.  Außerdem mehren sich Klagen über invadierende Käferschwärme, die sich an Hauswänden einnisten und im Herbst zu einer Plage für die Bewohner werden. Und @katwal schreibt in einem Käferforum: „Die asiatischen sind die Feinde der unseren, viel aggressiver und töten sie auch!“ 
An ihren Punkten sollt ihr sie erkennen: 19 statt 7
Wenn ihr euch in Zukunft also einen Marienkäfer über die Finger krabbeln lasst, Vorsicht - es könnte ein asiatischer sein! 


Peter Schepsmeier,
Münster-Korrespondent



Siehe auch:
Insekten, Folge 4: Rüsselkäfer im Badezimmer


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2 Kommentare:

  1. Schöner, prägnant formulierter Text! Außerdem finde ich es gut, dass die Fotoaufnahmen so gut gelungen sind. Ich habe jetzt ein Bild davon, wie die Larven der Einwanderermarienkäfer aussehen, und wie böse sie sind.

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  2. Der Wind& Wetter-TT-Süchtige11. September 2012 um 08:33

    Diese Marienkäferlarve hab ich ebenfalls jetzt zum ersten Mal gesehen, gestern beim Tischtennisspielen auf einer Spielplatzplatte. Hübsch, aber gefährlich aussehend, ein Vamp?

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