Das kleinste Detail ist der Haufen unter dem Bären.
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In einem kleinen Café am Körnerpark in Berlin-Neukölln haben sie wieder zugeschlagen: Die Gegner der sogenannten Gentrifizierung. Mit ihrem kleinen Aufkleber auf der Toilette wollen sie sagen: "Bleibt uns weg mit euren stylishen Läden! Ihr lockt uns nur die reichen Leute an, die uns dann unsere Wohnungen wegnehmen - weil sie mehr Miete zu zahlen im Stande sind."
Etwas subtiler als Sprayer-Slogans (Fotos: CS).
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Bis zu einem gewissen Maß haben sie recht. Teile von Neukölln machen zur Zeit eine Entwicklung durch, wie sie Kreuzberg schon lange hinter sich hat: Cafés und Galerien eröffnen, die Mieten steigen, und neulich wurden auch schon die ersten Bioläden gesehen. Für manchen alteingesessenen Mieter ist das ein Graus. Und das tun die Alt-Neuköllner auch gern kund, von ihrem Fenster aus, auf ein Kissen gelehnt. Das sind einzelne Stimmen, die zusammen laut sind.
Der wirklich organisierte Protest aber, der zum Beispiel Sticker druckt und Häuserwände besprüht, kommt fast immer aus einem akademischen, studentischen, alternativen Milieu - von Leuten also, mit denen die Alteingesessenen kaum je zu tun haben (wollen). Das ist der vorherrschende Eindruck, und das ist seltsam. Woher kommt die Neigung, sich vor eine Gruppe zu stellen, zu der man selbst nicht gehört? Vom Styling her würde man die vermeintlichen Gentrifizierer häufig mit den Gegnern der Gentrifizierung verwechseln.
Christian Schepsmeier
Cooler Artikel! :-O
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