Donnerstag, 1. November 2012

Darf's ein bisschen Land sein?



Das Angebot in deutschen Zeitschriftenregalen erweitert sich laufend. Mittlerweile gibt es kaum eine Nische, kaum ein Hobby, für das es nicht eine eigene Zeitschrift gäbe. Eine Sparte der sogenannten „Special Interests“ scheint es den Verlagen und der nachfragenden Leserschaft dabei besonders angetan zu haben: Die Lust aufs Land!

Vielfältige Auswahl - Hier ist für jeden was dabei! (Foto: PS)

Und so kommt es, dass Schaufensterauslagen wie diese (siehe Foto) mittlerweile keine wirkliche Seltenheit mehr sind. Zeitschriften wie „Landidee“, „Liebesland“, „Landkind“ und die skandinavisch klingende „Lantliv“ haben längst ihren Siegeszug angetreten, nicht zu vergessen die alles übertrumpfende „Landlust“, die mit ihrer aktuellen Auflagenzahl selbst „Focus“, „Gala“ und „Bunte“ in den Schatten stellt.

Der rustikal-ländliche Lifestyle scheint eben anzukommen bei den Leserinnen und Lesern, wobei es  ein vorwiegend weibliches Publikum sein dürfte, das sich von Blumengebinden, Kürbissuppenrezepten, Heuhoteltests und raffinierten Scherenschnitten angesprochen fühlt. Blättert man dieser Tage in einem der Hefte, bietet sich ein stimmig harmonisches Bild: Man sieht Kinder, die im Herbstlaub spielen, bezopfte Schwedinnen mit Biostrickmützen, dicke Kürbisse, Kastanien und jede Menge Igel.  

Ach, ich mag den Herbst!


Peter Schepsmeier, Münster-Korrespondent

2 Kommentare:

  1. Und wieso drucken sie nicht Schweine, Suffköppe und Ödnis auf die Cover?
    Das ist ja nicht auszuhalten, was der Städter sich unter Land vorstellt :P

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    1. Das ist allerdings wahr. Wenn ich drüber nachdenke, wäre das doch mal ein interessantes Projekt für eine neue Zeitschrift: das wahre Landleben darzustellen. Damit würde man gewiss eine ganze Reihe von Landräten und Bürgermeistern gegen sich aufbringen, aber Spaß würde es machen.

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