Samstag, 11. August 2012

Biotope, Folge 3: Der Pappelgraben in der Wüste

Nicht schiffbar (Foto: CS).
Die neue Folge der Reihe "Biotope" führt uns an den Pappelgraben im Osnabrücker Stadtteil Wüste. Dabei handelt es sich um den einzigen nennenswerten Wasserlauf im Stadtteil. Er wurde -  nach Angaben einer Forschungsgruppe der Uni Osnabrück - bereits im 17. Jahrhundert angelegt.
Seither wurde er mehrmals als Entwässerungsgraben ausgebaut. Der Pappelgraben läuft dicht am Pappelsee entlang, ohne ihn aber zu berühren.


Pflanzen
Uferbewuchs am Pappelgraben,
im Hintergrund ist eine Schleuse zu sehen (Foto: CS).
Beiderseits des Pappelgrabens finden sich direkt am Ufer diverse Gräser, Kleesorten, Disteln und  Schafgarbe. Das Ufer ist an vielen Stellen so steil, dass es nicht gut betreten werden kann - das ist offensichtlich gut für die Vegetation, die sich prächtig entwickelt. Gesäumt wird das Ufer zusätzlich von Laubbäumen, unter anderem von Eichen, Kastanien und Buchen. Nur Pappeln sind am Pappelgraben nach jetzigem Kenntnisstand nicht zu finden.


Tiere
Hier leben Fische (Foto: CS).
Im Pappelgraben selbst leben überraschend viele Fische, die jedoch scheu vor jeder Bewegung fliehen, und sich nicht fotografieren lassen. Das Wasser macht an einigen Stellen einen brackigen Eindruck. Es riecht auch entsprechend - Fische und Wasserinsekten scheint das aber nicht abzuschrecken. Die im Wasser verrottenden Blätter der Bäume werden teilweise von Fischen als Sichtschutz genutzt. Säugetiere sind selten zu sehen, Löcher im Boden lassen aber auf Mäuse schließen. Auf den Uferpflanzen tummeln sich zahlreiche Insekten.


Infrastruktur
Ein Ausflug zum Pappelgraben lohnt (Foto: CS).
Das Biotop ist für Radfahrer und Autofahrer gut erschlossen: so wird der Pappelgraben über einen großen Teil seiner Strecke von der parallel verlaufenden Straße "Am Pappelgraben" begleitet - zum Teil laufen sogar zwei Arme der Straße beiderseits des künstlich angelegten Fließgewässers. Nach Westen aus der Stadt heraus führt nur noch ein Kiesweg für Wanderer und Radfahrer am Graben entlang.


Erholungsmöglichkeiten
Sitzgelegenheit (Foto: CS).
Am Pappelgraben gibt es zahlreiche ruhige Plätze - sei es auf einer Bank zwischen dem Graben und dem Pappelsee, oder an einem der weniger steilen Uferbereiche. Über den ganzen Verlauf hinweg prägt den Pappelgraben eine sehr ruhige Atmosphäre. Dies wird dadurch begünstigt, dass die Straße "Am Pappelgraben" verkehrsberuhigt ausgeschildert ist. Der Pappelgraben ist eines der am wenigsten frequentierten Erholungsgebiete in Osnabrück.

Christian Schepsmeier

Siehe auch:
Biotope, Folge 1: Trockenlandschaft an Bahnschienen
Biotope, Folge 2: Balkon, Berlin-Neukölln

2 Kommentare:

  1. Besonders das letzte Foto hat mich überzeugt. Dort möchte ich einmal Urlaub machen. Wo kann man sich besser erholen, als an einem ausgebaggerten Abwasserkanal mit Schlammfischen und vergitterten Betonwänden =)
    Sind die Bänke übernachtungstauglich oder sollte man besser seine Isomatte dabei haben?

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    1. Die Bänke sind sehr schmal. Isomatte ist also immer besser.

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