In dieser Lücke stand mal mein Auto. (Foto: A.S.) |
Nachdem ich aufgeregt die Straße auf und ab gelaufen war, um zu sehen, ob ich es vor zwei Wochen (der umweltbewußte Großstädter braucht ja eigentlich kein Auto) doch woanders abgestellt hatte, bog ich schließlich mehr aus Verzweiflung noch um die nächste Straßenecke. Und da sah ich es: mein kleines, rundes, schwarzes Auto. Äußerlich unversehrt stand es da; ohne Zettel, an der Scheibe, auf dem sich ein netter Verbrecher/Polizist für die kurze Leihgabe bedankte, dafür aber rückwärts eingeparkt. Ein klares Indiz, dass unmöglich ich das Auto dort abgestellt haben konnte.
Neue Gedanken türmten sich auf, und ich wünschte mir die Diebstahl-Variante zurück…
Hier auch. (Foto: A.S.) |
Irritiert, aufgeregt und mit einem leichten Verfolgungswahn behaftet rannte ich zurück ins Haus, in Sicherheit. In einem kurzen Telefonat zur Beruhigung der Nerven, riet mir mein im Umgang mit der Polizei erfahrener Gesprächspartner (sein Name tut hier nichts zur Sache), eben bei diesem Freund und Helfer anzurufen, um Auskunft zu erhalten. Vielleicht ist heimliches Autoumparken ein derzeitiger Trend in Neukölln und es gibt bereits erste Verdächtige. Gesagt, getan.
Der nette Polizist von der Polizeidirektion 5, Abschnitt 55, ermunterte mich freundlich, mein Anliegen zu berichten, hörte sich alles aufmerksam an, um mich abschließend völlig unverhofft nach dem Autokennzeichen zu fragen. Ich scheiterte, konnte nur die Buchstaben. „Nee, junges Fräulein, da brauchen wir schon das ganze Kennzeichen.“ Mein Angebot, kurz rauszulaufen, um zu gucken und anschließend wieder zurückzurufen, tat er lachend ab und wollte dann lieber erstmal sehen, wie weit ich kam. Ungläubig hörte er sich drei Mal meine Buchstabenkombination an („Nicht Berlin?“ – „Nein, nicht Berlin, sondern HX.“ – „Heinrich Xanthippe??“ – „Ja, ja, H –X.“), legte mich schließlich beiseite, beriet sich mit seinem Kollegen und kam zurück. „Ja, junge Frau, das war die Polizei.“ Wow, also doch ein Kommissar in Not?!
Nein, nur eine Baustelle vor der Haustür. Die Autos der Handwerker brauchten Platz und in solchen Fällen, darf die Polizei im Wege stehende Autos in Sichtweite (Ansichtssache…) umparken.
Anne, Berlin-Korrespondentin
Anne, Berlin-Korrespondentin
Heftige Geschichte, wie ich finde.
AntwortenLöschenAu man, nicht zu fassen :D
AntwortenLöschenHätte nicht gedacht, dass die sowas machen. Und woher soll man das auch wissen, wenn sie keine Nachricht hinterlassen. Die Xanthippe hätte ich übrigens persönlich genommen, man kann ja schließlich auch mit Xylophon abkürzen oder mit Xanthosinmonophosphat. Tja das ist Berlin...
Dann könnte man doch auch die Autos von unliebsamen Nachbarn umparken lassen, indem man eine Baustelle vortäuscht. Wäre ein großer Spaß.
Ooooder war es vielleicht doch ein Psychopath? Ein Stalker von der Polizei, der sich heimlich in dein Auto setzt und sich nachts mit einem nachgemachten Schlüssel in die Wohnung schleicht, und sich mit deiner Zahnbürste die Zähne putzt, während du schläfst :-o
Ja, daran habe ich natürlich auch schon gedacht. Man hat schließlich den "Tatort" am Sonntag gesehen und weiß jetzt: so was gibt es wirklich! Ich hab schon überlegt, wo ich wohl mal meinen Schlüssel hab liegen lassen, so dass der unheimliche Unbekannte einen Abdruck machen konnte. Oder brauch man das heutzutage gar nicht mehr? Geht inzwischen bestimmt alles digital.
LöschenAber das mit der Xanthippe habe ich gar nicht gemerkt. Ich war auch sehr freundlich, fand ich.